Martins Geschichten

Das Leben eines Menschen besteht aus vielen Geschichten. Zu Martins Geschichten gehört die, als er einmal in einem Rennauto mitfahren durfte. Und die, als er mit sechs Jahren einen Erdhügel vor dem Haus erklimmen wollte, was den anderen Kindern spielend gelang, ihm aber schon damals nur unter größten Anstrengungen. Und zu Martins Geschichten gehört die Geschichte des Abschiednehmens – von der Welt, von seiner Mama und seinem kleinen Bruder Philip.

Die Geschichte des Abschiednehmens wird Martins letzte Geschichte sein – und wenn es nach Martins Wünschen geht, soll sie am Sterntalerhof stattfinden. Hier war er so oft, mit seiner Mama und mit Philip. Hier bei den Pferden, bei den Tieren, zwischen den Feldern, in der kleinen Ortschaft, im Wald, unten am Fluss. Hier war immer Sonnenschein, nicht nur für ihn, für Martin, der hier mit seinem Rollstuhl herumflitzen konnte, weil alles auch auf vier Rädern gut erreichbar war. Sondern auch für Mama, die sich hier immer zu erholen schien, die viel mit Claudia sprach und danach immer so leicht, so glücklich wirkte. Und für Philip, der sich so auf den Sterntalerhof freute, wie auf sonst gar nichts.

Ja, wenn er diese Welt schon viel zu früh verlassen musste, dann wollte er sie hier verlassen, am Sterntalerhof.