Zu Besuch bei Longin

16.08.2021

Vor dem alten Sägewerk liegen jede Menge Baumstämme und Schnittholz, das schrille Geräusch sich durch Holz arbeitender Sägen durchzieht die sonst so ruhige Gegend am Rande von Dobersberg im Waldviertel, der angenehme Duft von frischem Harz liegt in der Luft. Wir sind zur Werksbesichtigung bei der Holzbau Willibald Longin GmbH rund drei Autostunden vom Sterntalerhof entfernt. Wie es sich für einen Zimmereibetrieb gehört, ist das gesamte Bürogebäude in Holz gehalten. Im Eingangsbereich finden sich verspielte Adaptionen der patentierten Holzwände in Form gemütlicher Sitzmöbel. Das angenehme Raumklima der Holz-Innenwände ist allgegenwärtig. Im Bürogebäude sind neben Vertrieb und Verwaltung auch die technischen Zeichner*innen am Werk. Die Innenwände der Büros sind mit großen Bauplänen und aufwändigen technischen Zeichnungen "geschmückt". Altes, traditionelles Handwerk trifft auf die technischen Standards der Baubranche des 21. Jahrhunderts.

Der Bauleiter des Sternenhauses Ing. Thomas Wasinger führt uns aus dem Verwaltungsgebäude zur Fertigung. Hinter dem Sägewerk ragt ein Betonturm in die Höhe – der Stolz über die 60 jährige Geschichte des Unternehmens manifestiert sich in den großen Lettern die den Firmennamen von weither sichtbar machen. Wir betreten die erste Halle der Fertigung – die Tischlerei. Auf zwei Holzböcken liegt eine kunstvoll gearbeitete Tür an deren Seite mit Kreide "Sterntalerhof" geschrieben steht. Es ist die Eingangstüre zum kleinen Lager an der Ostseite des Sternenhauses, welches auch von außen zugänglich sein soll. Daneben eine zweite, wesentlich kleinere Tür – nicht minder kunstvoll getischlert. Ein großer silberner Schlüssel steckt im Schlüsselloch, mit einem feinen Lederband an der Seite der Tür befestigt. Die Liebe zum handwerklichen Detail ist nicht zu übersehen. Es wird die Tür einer Luke sein, die von außen zum Dachboden führt.

Von der Tischlerei sind es nur wenige Schritte zur wesentlich größeren Zimmerei. Eine endlos wirkende Halle, natürlich aus Holz gebaut. Am Anfang steht eine gewaltige CNC Maschine die auf die Pläne der Technik zugreift. Über einen Kran werden ihr große, grob zugeschnittene Balken geliefert. Vollautomatisch werden die zur späteren Verarbeitung wesentlichen Fräsungen erledigt. Das ist aber auch der einzige vollautomatische Arbeitsschritt bei der Entstehung eines Holzhauses von Longin. Ab jetzt ist Handarbeit angesagt.

Soweit das Auge reicht sind Mitarbeiter*innen damit beschäftigt Holzwände und -decken mit Handwerkzeugen zu bearbeiten. Verbindungen werden gefräst, Öffnungen für Fenster und Türen gesägt, Dämmmaterial verlegt, Dampf- und Windsperren vernagelt. Zwischendurch fährt immer wieder einer der Kräne über unsere Köpfe, transportiert Wände von einem zum nächsten Arbeitsschritt. Die fertigen Wand- und Deckenelemente sind fein säuberlich übereinander gestapelt – sortiert und mit Rotstift markiert. Am Ende der Fertigungsstraße stehen romantisch anmutende Skelette von Wintergartenkonstruktionen. Dichtungen werden verklebt, riesige Fensterscheiben warten auf den sorgfältigen Einbau.

In wenigen Tagen werden all jene Wände, Deckenelemente, Konstruktionsbalken des Wintergartens und des Dachs auf denen gut sichtbar "Sterntalerhof" vermerkt ist auf LKWs verladen um nach Loipersdorf-Kitzladen geliefert zu werden. Wir freuen uns schon, wenn der angenehme Duft von Harz unsere Anlage durchzieht.