Eine Rückkehr zur Hoffnung
Die bewegenden Worte einer Familie, die am Sterntalerhof wieder Zuversicht fand.

Jede Familiengeschichte ist anders, jede auf ihre Weise besonders. Und mit jeder einzelnen können und dürfen wir etwas Wertvolles lernen. Diese Haltung ist nicht nur seit jeher unsere tiefe Überzeugung, sondern spiegelt auch den ursprünglichen Gedanken von „Hospiz“ wider: Gastfreundschaft und Schutz zu bieten. Wir alle sind Wanderer auf den Wegen des Lebens, und jeder von uns ist irgendwann auf Geborgenheit, Schutz und Hilfe, Solidarität und Mitmenschlichkeit angewiesen. Ein Hospiz ist ein solcher Ort der Begegnung – ein Schutz-Raum, in dem sich Gast und Gastgeber auf Augenhöhe begegnen, voneinander lernen, Schönes und Schweres miteinander teilen um gestärkt weiterziehen zu können.
Diese Erfahrung dürfen wir am Sterntalerhof Tag für Tag, Woche für Woche, Familie für Familie machen. Eine dieser Familien ist jene von Alan N.*, der erst vor kurzem mit seiner Frau und seinen drei Kindern bei uns war. Wenige Tage nach ihrer Abreise erreichte uns eine berührende E-Mail, die wir mit Erlaubnis der Familie gerne hier veröffentlichen möchten. Sie zeigt auf, was wir mit und dank Ihrer Unterstützung bewirken können. Uns haben diese Zeilen sehr berührt – und bestärkt, unseren Weg genau so weiterzugehen.
Gemeinsam sind wir Sterntaler und schenken Kindern und Familien ein Heute, deren Morgen in den Sternen steht.
* Name geändert
Liebes Team des Sterntalerhof,
wir möchten Ihnen von ganzem Herzen danken. Unsere Familie durfte bereits zweimal eine Woche bei Ihnen verbringen – und jedes Mal war es mehr als nur eine Pause vom Alltag. Es war eine Rückkehr zur Hoffnung.
Unsere Geschichte ist schwer. Unser Sohn war ein gesundes, fröhliches Kind, bis eines Tages ein Unglück geschah – er fiel in einen Fluss. Nach langer Reanimation konnte er zwar zurück ins Leben geholt werden, doch er fiel ins Koma und befindet sich seither in einem vegetativen Zustand. Seit diesem Moment hat sich unser Leben komplett verändert. Wir verloren fast alles – materiell, aber vor allem innerlich. Um ihm zu helfen, verkauften wir alles, baten unsere Gemeinschaft um Unterstützung und konnten unser Kind etwa 9–10 Monate nach dem Unfall nach Europa bringen, in der Hoffnung auf bessere medizinische Versorgung.
Nach vielen Monaten der Behandlung waren unsere Mittel aufgebraucht. Wir planten, nach Russland zurückzukehren, doch dann begann der Krieg. Eine Rückkehr war physisch und finanziell unmöglich. In dieser Ausweglosigkeit erinnerten wir uns an die Worte meiner Großmutter, die immer wieder von der Menschlichkeit der Österreicher sprach. Wir entschieden uns, Asyl zu beantragen. Der Prozess dauerte zwei Jahre – geprägt von Angst, Schmerz und Unsicherheit.
Als wir schließlich den Aufenthaltstitel erhielten, erfuhren wir vom Sterntalerhof. Ehrlich gesagt konnten wir nicht glauben, dass es einen Ort gibt, an dem man nicht nur Hilfe bekommt, sondern auch echte Wärme, Würde und Trost. Doch bei unserem ersten Aufenthalt haben wir genau das erlebt. Unsere Hände, die längst kraftlos herunterhingen, hoben sich wieder. Am Ende des dunklen Tunnels erschien ein Licht.
Was uns besonders tief bewegt hat, war der Umgang aller Mitarbeiter mit uns. Obwohl wir kaum Deutsch sprechen und eine große Sprachbarriere hatten, hat uns niemand das Gefühl gegeben, weniger wert oder unerwünscht zu sein. Ganz im Gegenteil – Sie haben sogar vier Mal eine Dolmetscherin eingeladen, nur damit wir uns einbezogen und verstanden fühlen. Das ist mehr als nur Aufmerksamkeit – das ist echte Menschlichkeit.
Unsere gesunden Töchter haben bei Ihnen so viel Liebe empfangen, dass sie heute noch, jeden Abend beim Einschlafen, vom Sterntalerhof sprechen. Diese Erinnerung werden sie ihr Leben lang in ihren Herzen tragen.
Sie sind mehr als nur Menschen. Ich sage oft: Gewöhnliche Menschen leben zu 75 Prozent, Menschen, die mit schwer eingeschränkten Angehörigen leben, zu 95 Prozent. Aber Menschen wie Sie, die im Sterntalerhof arbeiten, leben zu 100 Prozent. Ich meine damit nicht Quantität, sondern die Energie, die jeder Einzelne von Ihnen ausstrahlt.
Danke, dass Sie uns Kraft zurückgegeben haben. Danke für Ihre Menschlichkeit. Danke, dass es den Sterntalerhof gibt.
Mit tiefem Respekt und großer Dankbarkeit,
Familie N.